The Killing ist eine US-amerikanische Krimiserie, die von 2010 bis 2014 als Neuverfilmung der dänischen Krimiserie Kommissarin Lund – Das Verbrechen produziert wurde. (Wikipedia)
by cinemaclaco
Remakes gibt es seit die ersten Kinofilme gedreht wurden. In Hollywood war diese Art der Filmverwertung seit den 1920er Jahren gängige Praxis. Zum einen wurden marktwirtschaftlich erfolgreiche Filme nach Ablauf einer gewissen Frist oft unter dem gleichen Titel nochmals mit neuen Stars verfilmt. Ein eindrucksvolles, wenngleich völlig willkürlich herausgegriffenes Beispiel hierfür wären die Broadway Melodies von 1929, 1945, 1937, 1940 und 1945. Zum anderen wurden in Europa erfolgreiche Filme mit den gleichen Stars in Hollywood nochmals verfilmt. Der unabhängige Hollywoodproduzenten David O. Selznick sah z.B. Ingrid Bergman in der schwedischen Produktion Intermezzo (Gustaf Molander, Schweden 1936) und war so angetan, dass er ihr ein Ticket nach Los Angeles schickte. Später drehten die beiden erneut Intermezzo (Gregory Ratoff, USA 1939).
Im US-amerikanischen Fernsehen hat die Tendenz Remakes zu produzieren in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Israelische Serien wie בטיפול BeTipul und Hatufim waren z.B. die Vorlage für In Treatment und Homeland. Interessant ist ein Vergleich von BeTipul und In Treatment unter dem Gesichtspunkt der kulturellen Unterschiede. BeTipul wurde zudem in Argentinien nochmals als En Terapia verfilmt.
Die dänische Serie Forbrydelsen – Kommissarin Lund ist eine klassische Krimiserie, die mit ihrem mäanderähnlichen Plot für intellektuell herausforderndes Fernsehen steht. Zudem ist sie bis in die kleinsten Nebenrollen mit herausragenden Schauspielern wie Lars Mikkelsen, Nicolaj Kopernikus, Nicolas Bro oder Nikolaj Lie Kaas besetzt. Das Setdesign ähnelt qualitativ dem einer Filmproduktion und auch die anderen künstlerischen Aspekte der Serienproduktion sind vollauf zufrieden stellend. V.a. die Filmmusik von Frans Bak stärkt den Charakter einer rundum gelungenen Produktion.
Was macht AMC aus diesem Juwel des modernen Fernsehens? So wie die Frage gestellt ist, schwebt die Antwort bereits im Raum oder vor der Mattscheibe.
Es reicht eben nicht aus Sarah Lund eine Sarah Linden zu machen, die eine ähnliche Präferenz für wollene Strickmoden pflegt.
Und es reicht auch nicht Frans Bak erneut für das Remake zu verpflichten, obgleich der sphärische Klangteppich durchaus ein Gefühl von Vertrautheit beim Schauen des Remakes vermittelt.
Warum nun ist The Killing weniger überzeugt als das Original? Das Remake verlagert die Handlung von Kopenhagen nach Seattle. Mit dem geographischen Transfer werden nicht nur die psychologischen Eigenheiten der Hauptfiguren nivelliert, sondern auch der Hergang des Verbrechens, die Motive des Mörders und der ganze Handlungsverlauf vereinfacht. Darüberhinaus setzt sich der amerikanische Cast überwiegend aus Fernsehschauspielern zusammen.
Fazit: Während Forbrydelsen – Kommissarin Lund spannende und intelligente Unterhaltung bot und auch deswegen ein kulturelles Phänomen war, versinkt die amerikanisierte Version im Serieneinerlei.
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