Kulturtipp: DVD-Abend im Mondenschein

by cinemaclaco

Leipzig liegt heute im Glanze des Vollmonds. „Am 31. Juli 2015 erreicht der Mond seine maximale Helligkeit und wird deshalb als Vollmond bezeichnet. Da dieser Vollmond der zweite im Juli 2015 ist, wird er auch Blue Moon genannt. Die passenden Filme diesen Anlass zu feiern wären:

Moon

  1. IT HAPPENED ONE NIGHT (Frank Capra, USA 1934)
  2. MOON (Duncan Jones, UK 2009)
  3. MOONRAKER (Lewis Gilbert, UK/F 1979)
  4. MAGIC IN THE MOONLIGHT (Woody Allen, USA/UK 2014)
  5. MOONSTRUCK (Norman Jewison, USA 1987)
  6. MOONRISE KINGDOM (Wes Anderson, USA 2012)
  7. PAPER MOON (Peter Bogdanovich, USA 1973)
  8. LA FACE CACHÉE DE LA LUNE (Robert Lepage, Kanada 2003)
  9. LA LUNA (Bernardo Bertolucci, Italien/USA 1979)
  10. LES NUITS DE LA PLEINE LUNE (Eric Rohmer, F 1984)

Ein Blue Moon ist landläufig die Bezeichnung für einen zweiten Vollmond innerhalb eines Monats. Dies passiert in 100 Jahren etwa 41 Mal – im Durchschnitt rund alle 2,5 Jahre, naturgemäß am häufigsten in den Monaten mit 31 Kalendertagen.“ (Sh. www.kleiner-kalender.de)

Anlass genug einen Blue Moon zu mixen:

Zutaten:


4 Eiswürfel, 2 cl Bleu d’Argent-Gin, 2 cl Blue Curacao, 1/8 l Sekt und 1 Scheibe Karambole

Blue moon

Für den Cocktail Blue Moon Eiswürfel in einen Shaker geben. Gin und Blue Curacao zufügen und kräftig schütteln. Cocktail Blue Moon durch ein Sieb in ein Sektglas oder eine Champagnerschale gießen. Mit eiskaltem, trockenem Sekt auffüllen. Sehr gut schmeckt der Cocktail Blue Moon auch, wenn man statt Sekt Champagner verwendet. Eine Scheibe einer Karambole (Sternfrucht) an den Glasrand stecken.

45 YEARS & THE AGE OF ADALINE: Vergleichendes Sehen

45 YEARSIn the Age of Adaline

1935 hörte Adaline Bowman (Blake Lively) auf zu altern. Sie war 29 und ein Unfall bewirkte, dass sie 29 blieb. Die folgenden 80 Jahre waren einsam – abgesehen von ihrer Tochter Flemming (erst Cate Richardson, später Ellen Burstyn) wusste niemand von Adalines Zustand. Um ihr Geheimnis zu wahren, wechselte sie alle zehn Jahre die Identität und den Wohnort und verzichtete weitgehend auf gefühlsmäßige Bindungen. Erst als sie in San Francisco den sympathischen Philanthropen Ellis Jones (Michiel Huisman) kennenlernt, lässt sich Adaline zögernd auf eine romantische Verabredung ein. Es fällt ihr zunehmend schwer, ihre Gefühle zu unterdrücken. Bei einem Wochenende mit Ellis‘ Eltern William (Harrison Ford) und Kathy (Kathy Baker) droht die Wahrheit ans Licht zu kommen… (Filmstarts)

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Während der Vorbereitungen für ihren 45. Hochzeitstag werden Kate (Charlotte Rampling) und ihr Ehemann Geoff (Tom Courtenay) von der Vergangenheit eingeholt. Vor 50 Jahren hatte Geoffs damalige Freundin Katya einen tödlichen Unfall in den Schweizer Alpen – er erfährt aus einer Nachricht, die der Postbote Chris (Sam Alexander) überbringt, dass Katyas Leichnam nun gefunden wurde, konserviert in Eis und Zeit. Kate und Geoff sind beide schockiert, können ihre Unsicherheit einander aber nicht mitteilen. Geoff zieht sich immer mehr in eine ferne Welt der Erinnerungen zurück und Kate versucht, ihre Eifersucht und ihre Ängste mit Pragmatismus zu überspielen. Sie konzentriert sich aufs Organisieren der bevorstehenden Feier, sucht die Musik und das Menü aus. Obwohl der Schein nach außen gewahrt wird, fühlt sich Kate immer mehr wie eine Fremde in ihrem eigenen Leben… (Filmstarts)

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by cinemaclaco

In den 1960er Jahren war die Pariser Cinémathèque Française eine Institution, wo Filme nicht nur, so geht zumindest die Legende von Henri Langlois in Badewannen gesammelt, sondern auch auf der Leinwand projiziert wurden. Die späteren Regisseure der ‚Nouvelle Vague‘ verbrachten Tage damit sich Langlois‘ mehr oder weniger willkürlich zusammengestelltes Kinoprogramm anzuschauen. Ich habe diese Art der assoziativen, bunt durcheinander gewürfelten Filmvermittlungskultur – im Kino – immer beneidet und durchaus als erstrebenswert empfunden. Durcheinander gewürfelt meint etwas salopp formuliert, dass man bei der kuratorischen Zusammenstellung eines Filmprogramms anderen Kriterien als etwa der Autorentheorie oder dem Starkult folgt. Im ersteren Fall schaut man nacheinander (den phantastischen) WEEKEND (Andrew Haigh, UK 2011) und dann den vergleichsweise platten 45 YEARS (Andrew Haigh, UK 2015), im zweiteren erst 45 YEARS (Andrew Haigh, UK 2015) und dann ironischerweise MAX MON AMOUR (Nagisha Ôshima, Frankreich/USA 1986). Interessanter finde ich es sich zwei vermeintlich diametral verschiedene Filme wie 45 YEARS und THE AGE OF ADALINE (Lee Toland Krieger, USA 2015) relativ zeitnah nacheinander anzusehen und dabei Deckungsgleichheiten in den Filmerzählungen oder auch Unterschiede in der filmischen Umsetzung wahrzunehmen. In beiden Filmen werden jeweils über 40 Jahre lang verheiratete Ehefrauen damit konfrontiert, dass ihre Gatten eine ihnen bis dato unbekannte Vergangenheit und darin eine ganz besondere Beziehung geführt hatten. Beide fühlen sich kurz vor den großen Feierlichkeiten nur noch wie die 2. Wahl im Schatten einer vermeintlich großen Liebe. Im Hollywoodkino wird dieser Konflikt fantastisch, d. h. jenseits des Rationalen, aufgelöst. Im britischen Autorenkino hingegen furchtbar langatmig, uninspiriert und mächtig angestrengt von der Narrationsmaschine platt gewalzt. Von mumifizierten Frauen sind mir lebensfrohe 107 Jahre alte Ladies im Körper von 29-Jährigen sympathischer als metaphorisch im Gletscher konservierte 20-Jährige ebenso wie mir – in dem Fall – handwerklich gut gemachtes und charmantes Unterhaltungskino eher zusagt als bedeutungsschwangeres Konzeptkino.

Filmtipp in dem Fall: FÜR IMMER ADALINE.

© der Film- und Personenbilder beim jeweiligen Studio/Vertrieb

GEHÖRT: Ohrwurm der Woche # 4

by cinemaclaco

„Nice Work If You Can Get It“ Peggy Lee feat. Frank Sinatra. Written by George Gershwin – Lyrics by Ira Gershwin Recorded in 1962.

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Alternierend mit „Suite for a Foggy Day (In London Town)“, „I Got You Under My Skin“, „Here I Go Again„, „The Way You Look Tonight“, „All Of Me“, „I Can’t Give You Anything But Love“, „You Must Have Been a Beautiful Baby“ im …

Frank Sinatra & Dinah Shore Medley 

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Und Me and My Shadow“ Sammy Davis, Jr.  feat. Frank Sinatra. Composed by Al Jolson and Dave Dreyer.

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Und „I Like Men“ Peggy Lee feat. Judy Garland.

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Und „I Got Rhythm“ Dinah Shore feat. Peggy Lee. Composed by George Gershwin / Ira Gershwin.

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Hinter den schwarz geschriebenen Titeln verbergen sich die jeweiligen Videos.

© der Personenbilder beim jeweiligen Rechteinhaber

Guilty Pleasure # 3: TRUE DETECTIVE

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by cinemaclaco

TRUE DETECTIVE ist wie die meisten HBO-Serien eine visuell innovative und kreative Produktion, was sicherlich auch u.a. daran liegt, dass die beiden Hauptdarsteller Woody Harrelson und Matthew McConaughey als Produzenten involviert waren. Was in den ersten Episoden noch in der Darstellung der einzelnen Millieus wahrhaftig und genau beobachtet erschien, wurde dann bei der Auflösung des Kriminalfalls auf dem Drehbuchaltar einer einfachen Lösung zuliebe geopfert. Unverhältnismäßig ist die Serie in der Geschwindigkeit der Erzählzeit: Zu Beginn mäandert der Plot etwas gemächlich vor sich hin, gegen Ende der 1. Staffel schlägt die Handlung dann sehr unglaubwürdige Volten.

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GELISTET: Top 5 DVD Januar – Juni 2015 (out of 132)

by cinemaclaco

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1. DEN SKADEDE FRISøR (Susanne Bier, DK/S/IT/F/D 2012)

2. BEGIN AGAIN (John Carney, USA 2013) / CLOSED CIRCUIT (John Crowley, UK/USA 2013)

3. BLACKMAIL (Alfred Hitchcock, UK 1929, silent and talkie version)

4. THE PERVERT’S GUIDE TO CINEMA (Sophie Fiennes, UK/AT/NL 2006)

5. CLUNY BROWN (Ernst Lubitsch, USA 1946)

© der Film- und Personenbilder beim jeweiligen Studio/Vertrieb


GENÄHT: Sewin’ in the Rain

by cinemaclaco

Bis gestern wären für mich „Nähfuß“, „Anschiebetisch“ und „Stichwählrad“ komische, geradezu altmodisch klingende Wörter gewesen, die in meinem Vokabular nicht vorkamen und folglich auch nicht Bestandteil meines passiven Wortschatzes waren.

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Heute hat sich das geändert! Denn heute Morgen habe ich mich beim schlechtesten Regenwetter an die Nähmaschine meiner Schwester (Danke!) gesetzt und war zwei geschlagene Stunden mit dem „Aufspulen des Unterfadens“, dem „Einsetzen der Unterfadenspule“ und anschließend der „Heraufholung des Unterfadens“ beschäftigt. Da die Bedienungsanleitung anscheinend von einem Computer aus einer komplizierten Sprache übersetzt worden sein muss und ich nix verstand, wandte ich mich etwas verzweifelt aber vertrauensvoll an Tilly and the Buttons. In der Kategorie Learn to Sew fündig geworden, konnte ich dann schlussendlich beide Fäden zusammen führen und mein Thomas Hardy-Kissen nähen.

Das ist der allererste Gegenstand, den ich jemals auf einer Nähmaschine genäht habe.

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Warum Thomas Hardy? Weil ich in Vorbereitung auf Thomas Vinterbergs Literaturverfilmung von Far from the Madding Crowd meine letzten Tage mit Bathsheba Everdeen und Gabriel Oak im Viktorianischen England verbracht habe.

© der Film- und Personenbilder beim jeweiligen Studio/Vertrieb und cinemaclaco


Kulturtipp: 19. Juli 2015 Adieu alpha 60

by cinemaclaco

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Die Filmgalerie Alpha 60 ist oder vielmehr war eine Leipziger Institution. Am Sonntag passiert das Unvermeidliche: Die Filmgalerie Alpha 60 schließt nun doch ihre Pforten. 2003 gegründet, beherbergte die Alpha mit 20.000 Filmtiteln auf Blu-ray, DVD und VHS das größte Filmarchiv Sachsens. Irgendwann hat fast jede/r Leipziger/in das gut sortierte Programm in Anspruch genommen, sei es um eine Hausarbeit für die Uni zu schreiben, um einen Beitrag für das Fernsehen zu bebildern oder einem Filmtipp zu folgen. Vielleicht sollten wir alle am Sonntag, den 19. Juli noch mal in der Merseburger Straße vorbeischauen und unseren Lieblingsfilm ausleihen. Abgeben kann man die Filme dann am Montag in der am Dorotheenplatz befindlichen Kooperationsvideothek memento. Leihkarten der alpha 60 habe auch dort nach wie vor ihre Gültigkeit.

http://www.filmgalerie-alpha60.de

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http://www.memento-leipzig.de

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GEHÖRT: Nebengeräusche im Kino

by cinemaclaco

Häufiger als im Kino schaue ich mir Filme zuhause an. Bisher: 40 Kinokarten gegen 140 ruhige DVD-Abende. Ruhig indeed, aber ein Kinobesuch kann dann doch – auch jenseits der Leinwand – ein überraschender, einmaliger und vor allem auch interaktiver Akt sein.

Gestern Abend auf der Feinkost: Ifeinkost freilichtkino leipzigm unspannendsten Moment von dem insgesamt zu bemühten und etwas zu langen Gefühlt Mitte Zwanzig (Noah Baumbach, USA 2014) kracht ein kippelnder Kinogast vom Hocker runter. Dieser Moment brachte mehr Leben in die Stuhlreihen als alles was auf dem weißen Tuch passierte.

Lcasablanca-17fga0metzte Woche Sonntag gewann Casablanca (Michael Curtis, USA 1942) in der Kinobar Prager Frühling dank Bob Marley eine völlig neue Dimension. Vor dem Kino wurde relaxt gegrillt und zu relativ lauter Reggaemusik gechillt. Die jamaikanischen Klänge fügten sich erstaunlich gut in die in Casablanca verortete Liebesgeschichte ein.

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Und letztlich der Wintergarten Lichtspiel-Abend. Als Kind bin ich gelegentlich – überwiegend für Schulkinoaufführungen – mit der Straßenbahn zur Eisenbahnstraße rausgegondelt, um im Wintergarten Kino Filme zu sehen. Als am 11. Juli – am mittlerweile ziemlich trostlosen Ort – in Erinnerungen an früher geschwelgt werden sollte, bin ich zur Eisenbahnstraße 56 rausgeradelt.

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1987 wurde das Kino abgerissen. Heutzutage befindet sich dort ein Parkplatz. Auf schmucklosen Beton standen einige Holzbänke und Stühle vor einer kleinen Leinwand.

Kaum begann die Vorführung von Animateur-, Defa-Puppentrickfilmen und Experimentalarbeiten beschwerten sich auch schon die alteingesessenen Anwohner lautstark und wollten die Polizei holen. „Das geht ja nicht! Mitten in der Woche!“ etc pp. Irgendwie passte das ganz gut in die mittlerweile gentrifizierte Neustadt, wo Hipster und Studenten auch im Alltag auf Menschen aus dem Hartz-IV-Prekariat, auf Anwohner, die den Korea-Markt betreiben oder Zugezogene vom Balkan treffen.

© der Film- und Personenbilder beim jeweiligen Studio/Vertrieb