

1935 hörte Adaline Bowman (Blake Lively) auf zu altern. Sie war 29 und ein Unfall bewirkte, dass sie 29 blieb. Die folgenden 80 Jahre waren einsam – abgesehen von ihrer Tochter Flemming (erst Cate Richardson, später Ellen Burstyn) wusste niemand von Adalines Zustand. Um ihr Geheimnis zu wahren, wechselte sie alle zehn Jahre die Identität und den Wohnort und verzichtete weitgehend auf gefühlsmäßige Bindungen. Erst als sie in San Francisco den sympathischen Philanthropen Ellis Jones (Michiel Huisman) kennenlernt, lässt sich Adaline zögernd auf eine romantische Verabredung ein. Es fällt ihr zunehmend schwer, ihre Gefühle zu unterdrücken. Bei einem Wochenende mit Ellis‘ Eltern William (Harrison Ford) und Kathy (Kathy Baker) droht die Wahrheit ans Licht zu kommen… (Filmstarts)
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Während der Vorbereitungen für ihren 45. Hochzeitstag werden Kate (Charlotte Rampling) und ihr Ehemann Geoff (Tom Courtenay) von der Vergangenheit eingeholt. Vor 50 Jahren hatte Geoffs damalige Freundin Katya einen tödlichen Unfall in den Schweizer Alpen – er erfährt aus einer Nachricht, die der Postbote Chris (Sam Alexander) überbringt, dass Katyas Leichnam nun gefunden wurde, konserviert in Eis und Zeit. Kate und Geoff sind beide schockiert, können ihre Unsicherheit einander aber nicht mitteilen. Geoff zieht sich immer mehr in eine ferne Welt der Erinnerungen zurück und Kate versucht, ihre Eifersucht und ihre Ängste mit Pragmatismus zu überspielen. Sie konzentriert sich aufs Organisieren der bevorstehenden Feier, sucht die Musik und das Menü aus. Obwohl der Schein nach außen gewahrt wird, fühlt sich Kate immer mehr wie eine Fremde in ihrem eigenen Leben… (Filmstarts)

by cinemaclaco
In den 1960er Jahren war die Pariser Cinémathèque Française eine Institution, wo Filme nicht nur, so geht zumindest die Legende von Henri Langlois in Badewannen gesammelt, sondern auch auf der Leinwand projiziert wurden. Die späteren Regisseure der ‚Nouvelle Vague‘ verbrachten Tage damit sich Langlois‘ mehr oder weniger willkürlich zusammengestelltes Kinoprogramm anzuschauen. Ich habe diese Art der assoziativen, bunt durcheinander gewürfelten Filmvermittlungskultur – im Kino – immer beneidet und durchaus als erstrebenswert empfunden. Durcheinander gewürfelt meint etwas salopp formuliert, dass man bei der kuratorischen Zusammenstellung eines Filmprogramms anderen Kriterien als etwa der Autorentheorie oder dem Starkult folgt. Im ersteren Fall schaut man nacheinander (den phantastischen) WEEKEND (Andrew Haigh, UK 2011) und dann den vergleichsweise platten 45 YEARS (Andrew Haigh, UK 2015), im zweiteren erst 45 YEARS (Andrew Haigh, UK 2015) und dann ironischerweise MAX MON AMOUR (Nagisha Ôshima, Frankreich/USA 1986). Interessanter finde ich es sich zwei vermeintlich diametral verschiedene Filme wie 45 YEARS und THE AGE OF ADALINE (Lee Toland Krieger, USA 2015) relativ zeitnah nacheinander anzusehen und dabei Deckungsgleichheiten in den Filmerzählungen oder auch Unterschiede in der filmischen Umsetzung wahrzunehmen. In beiden Filmen werden jeweils über 40 Jahre lang verheiratete Ehefrauen damit konfrontiert, dass ihre Gatten eine ihnen bis dato unbekannte Vergangenheit und darin eine ganz besondere Beziehung geführt hatten. Beide fühlen sich kurz vor den großen Feierlichkeiten nur noch wie die 2. Wahl im Schatten einer vermeintlich großen Liebe. Im Hollywoodkino wird dieser Konflikt fantastisch, d. h. jenseits des Rationalen, aufgelöst. Im britischen Autorenkino hingegen furchtbar langatmig, uninspiriert und mächtig angestrengt von der Narrationsmaschine platt gewalzt. Von mumifizierten Frauen sind mir lebensfrohe 107 Jahre alte Ladies im Körper von 29-Jährigen sympathischer als metaphorisch im Gletscher konservierte 20-Jährige ebenso wie mir – in dem Fall – handwerklich gut gemachtes und charmantes Unterhaltungskino eher zusagt als bedeutungsschwangeres Konzeptkino.
Filmtipp in dem Fall: FÜR IMMER ADALINE.
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