von cinemaclaco
Da wären sie, die Oscarnominierungen für 2016. Irgendwie … uninspiriert und wenig inspirierend, oder?
Dass es bei den Academy Awards fast ausschließlich um die Einspielergebnisse am US-amerikanischen Boxoffice und deutlich weniger um kreative, künstlerische Leistungen – also eher um Quantität als um Qualität geht, ist mir völlig klar. (Denn sonst würde die Liste der Nominierten schon mal völlig anders aussehen. Andere Filme, Regisseure und Schauspieler wären gelistet z. B. Liev Schreiber für Spotlight und nicht Mark Ruffalo.) Dass es Außenseiter im Kampf um den Goldjungen schwer haben – auch. Dass Biopics und Kostümfilme bestens ankommen – geschenkt. Dass sie, also die Stimmberechtigten, eine Vorliebe dafür haben, manche Nominierten v.a. die aus dem Schauspielgewerbe über Jahre auf die Folter-Wartebank zu schicken – absolut durchschaut. Dass die Stimmberechtigten alte, weiße Männer mit konservativen und sexistischen Weltbildern sind – genauso. Dass daher gerne Newcomerinnen also junge sexy Dinger den Oscar gewinnen – leider eine traurige Wahrheit. Dass Harvey Weinstein, der Produzent von The Hatetful Eight und Carol, sich alles und jeden kaufen kann – logo hoch 3. Dass es eine Tendenz für klare Gewinner gibt – ebenso. Und dann der Fall mit den Alibinomierungen – klar wie Kloßbrühe.
Dennoch fiel es mir noch nie so schwer eine vernünftige Prognose aufzustellen wie dieses Jahr. Hier meine ersten Ideen (der oben verlinkten Liste chronologisch folgend). Gelegentlich stimmt ja auch schon das erste Bauchgefühl und das sieht nun mal so aus:
Fassy, Brie Larson, Christian Bale/Mark Ruffalo, Alicia Vikander/Kate Winslet, Inside Out, Sicario, Carol/The Danish Girl, Spotlight, The Look of Silence, Claude Lanzmann/Last Day of Freedom, Spotlight, A War, -, Thomas Newman, Youth, Eve Stewart, Bear Story, -, Sicario, The Martian, Star Wars, The Big Shot, Spotlight/Inside Out.
Es ist diesmal schwerer als sonst in der Funktion eines Oscarorakels richtig zu liegen. Das liegt auch daran, dass nervtötend viele Wiederholungen von bereits in den letzten Jahren (oder sogar im letzen Jahr) Prämierten auf den Short Lists‘ stehen wie z.B. Cate Blanchett, Eddie Redmayne, Alejandro González Iñárritu, Jennifer Lawrence, indirekt Tom Hooper – fehlt nur noch die Übermutter der Oscars und Rekordhalterin in punkto Nominierungen – Ms. Meryl Streep.
The Danish Girl
Inside Out
The Danish Girl
Spotlight
Steve Jobs
Also das und die Pärchenbildungen d.h. jeweils 2 Nominierte je Film bei Carol, Spotlight, Steve Jobs, The Danish Girl sowie das Sandy Powell-Sandy Powell-Phänomen macht dann doch das Ganze mehr denn je zu einem Vabanquespiel.
Da wäre es doch keine schlechte Idee, wenn Chris Rock die ganze Sache canceln und Will Smith noch mehr Follower für einen Boykott gewinnen würden. Ich frage mich gerade ernsthaft: Muss ich nun wirklich noch mal ins Kino gehen und THE REVENANT, JOY und THE MARTIAN sehen und v.a. Branchenblätter wie Variety lesen und The Golden Globes nochmals analysieren. Nicht zu vergessen: Ein Hotelzimmer für die Fernsehübertragung der Zeremonie reservieren, denn schließlich habe ich ja gar kein Pro 7. Oder gar nix machen? Will Smith’s Beispiel folgen und die Oscars einfach Oscars sein lassen und in der Oscarsnacht einmal ordentlich schlafen und am Montag keinen Urlaub nehmen, sondern auf Arbeit gehen? Ja, ich bin fast versucht dem Hype EINmal nicht zu folgen.
Aber halt nur fast …
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