MEMENTO MORI 15

von cinemaclaco

SERGIO LEONE

( 3.1.1929 – 30.4.1989)

Als Sohn des Filmpioniers Vincenzo Leone und der Schauspielerin Bice Valerian verbrachte Leone seine Kindheit innerhalb des italienischen Studiosystems. Als in den 1950er Jahren amerikanische Produktions-gesellschaften nach Rom in die Cinecittà-Studios kamen, um dort billig Historienepen zu drehen, assistierte er zahlreichen Regisseuren. So nahm Leone als Mitglied des zweiten Stabes an den Dreharbeiten zu Mervyn Le Roys QUO VADIS? und WILLIAM WYLERs BEN HUR teil. Leone debütierte mit dem Monumentalfilm DER KOLOSS VON RHODOS. Er erledigte diese Auftragsarbeit jedoch als unoriginelles, kitschiges, farbenprächtiges Serienwerk.

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Nach Abschluss seiner Lehrphase schrieb er das Drehbuch zu FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR, der bereits alle Versatzstücke des italienischen Westerns aufweist. Vom Erfolg beflügelt, drehte Leone zwei direkte Fortsetzungen: FÜR EIN PAAR DOLLAR MEHR und ZWEI GLORREICHE HALUNKEN. Das bekannteste und – zumindest in Europa – erfolgreichste Werk war erneut ein Western: SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD. Auf dem Höhepunkt seines Schaffens beendete er mit ES WAR EINMAL IN AMERIKA seine Karriere, denn in der Vorbereitung zu einem weiteren Film mit Robert De Niro verstarb er überraschend an einem Herzinfarkt.

FILMEMPFEHLUNG: ES WAR EINMAL IN AMERIKA (SERGIO LEONE, ITALIEN/USA 1984)


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MEMENTO MORI 14

von cinemaclaco

LARS VON TRIER

*30.4.1956 in Kopenhagen, Dänemark

Ab 1976 studiert Trier zunächst am Institut für Filmwissenschaften der Kopenhagener Universität, bevor er von 1979-1982 die Dänische Filmhochschule besuchte, wo er seinen Namen um das >von< erweiterte. Seit der Studienzeit gewinnen seine Filme, die unterschiedliche Stile und eine Entwicklung vom esoterisch-avant-gardistischen Bilderpuzzle zum zunehmend populären Entertainment aufweisen, ohne dabei an Qualität einzubüssen, regelmäßig internationale Preise. Dank der 1992 gegründeten Produktionsfirma ’Zentropa’ ist von Trier ein unabhängiger Filmemacher und in Sachen Selbstvermarktung sein bester und erster PR-Agent. Gern nutzt von Trier Filmfestivals zur Lancierung neuer Filmsprachen oder um sich öffentlich als enfant terrible zu inszenieren.

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In Cannes feierte er seinen Durchbruch mit THE ELEMENT OF CRIME, BREAKING THE WAVES war sodann ein internationaler Publikumserfolg beschieden. Für das Fernsehen drehte von Trier 1994 -99 GEISTER, eine Mischung aus Geister/Horrorgeschichte, Krankenhaussoap und Satire, die an David LYNCHs Œuvre erinnert. 2000 drehte er mit DANCER IN THE DARK den ersten digitalen Film der Filmgeschichte. In selbige wird er u.a. als Begründer der DOGMA-95-Bewegung eingehen. Lars von Triers Lieblingsfilm ist überraschenderweise GEORGE CUKORs DIE NACHT VOR DER HOCHZEIT.

FILMEMPFEHLUNG: DANCER IN THE DARK (LARS VON TRIER, Dänmark etc pp 2000)


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MEMENTO MORI 13

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JANE CAMPION

* 30.4.1954 in Waikanae, Neuseeland

Jane Campion entstammt einer Theaterfamilie und orientierte sich zunächst in eine völlig andere Richtung: Sie machte einen Bachelor in Anthropologie und studierte dann Malerei in Sydney und London. Von 1981 bis 1984 absolvierte sie eine Regieausbildung an der Australian Film, Television and Radio School. Mit DAS PIANO, zu dem sie auch das Drehbuch schrieb, feierte sie einen internationalen Erfolg, der beinahe mit dem Oscar für die Beste Regie gekrönt worden wäre. Für den gleichen Film erhielt sie 1993 als erste Filmemacherin und als erste Künstlerin ihres Kontinentes in Cannes die Goldene Palme.

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Campions vielfach ausgezeichnete Filme erzählen Entwicklungs- und Befreiungsgeschichten, in deren Mittelpunkt ungewöhnliche Mädchen- und Frauenfiguren stehen. Sie sind durch problematische Familienverhältnisse und meist durch ambivalente Beziehungen zu einer anderen Frau gekennzeichnet. In der unverblümt inszenierten psycho-sexuellen Initiationsgeschichte IN THE CUT wagte sie, ebenso wie Meg Ryan, den Imagewechsel. So überzeugte die Period-Regisseurin mit hochstilisierter Bildästhetik auch im genre-affinen Mainstreamkino und als Regisseurin von TV-Serien wie EIN ENGEL AN MEINER TAFEL oder TOP OF THE LAKE mit einer eigener Handschrift.

UNSERE EMPFEHLUNG: EIN ENGEL AN MEINER TAFEL (JANE CAMPION, Neuseeland/Australien/GB/USA 1990)


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MEMENTO MORI 12

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ALFRED HITCHCOCK

(13.8.1899 – 29.4.1980)

In einer katholischen Familie aufgewachsen, ist der kleine Hitch gerne und oft ins Kino gegangen und hat viele amerikanische Filmheftchen gelesen. Hitchcock absolvierte seine Lehrzeit in einem Londoner Filmstudio als Titeldesigner und in den Studios des deutschen Stummfilms, in denen er von Vorbildern wie F.W. MURNAU und dessen Film DER LETZTE MANN lernte, mit der Kamera zu erzählen.

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Seit 1923 drehte Hitchcock in England Filme, die auch in den USA sehr erfolgreich waren. 1940 siedelte er mit seiner Frau, der Schnittmeisterin und Autorin Alma Reville und der gemeinsamen Tochter Patricia (die auf fast jedem Hitchcock-Bonusmaterial interviewt wird) nach Hollywood. Dort etablierte er sich zum Master of Suspense, trat ab THE LODGER – DER MIETER als Cameo in all seinen Filmen auf und schrieb er sich mit VERTIGO, FENSTER ZUM HOF und ÜBER DEN DÄCHERN VON NIZZA, DIE VÖGEL, PSYCHO sowie DER UNSICHTBARE DRITTE in den Filmkanon ein. Der obsessive Regisseur arbeitete in dieser Dekade bevorzugt mit Stars und drehte gerne Nahaufnahmen der Haarpracht seiner vorzugsweise blonden Schauspielerinnen. 53 Kino- und 20 Fernsehfilme stehen in seiner Filmografie; dank geschickter Selbstvermarktung hat Alfred Hitchcock nicht nur die Wertschätzung eines riesigen Publikums und ebenso der Kritik erworben, seine rundleibige Gestalt, selbst nur als Schattenriss, ist eine Ikone der Filmgeschichte.

FILMEMPFEHLUNG: VERTIGO (ALFRED HITCHCOCK, USA 1958)


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MEMENTO MORI 11

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CAROL REED

(30.12.1906 – 25.4.1976)

In seiner Jugend strebte Reed eigentlich eine Schauspielkarriere an, schloss dann auch seine Schauspielausbildung ab und erhielt an verschiedenen Bühnen Londons Engagements. Als Manager eines Theaters brachte er Kriminalstücke von Edgar Wallace auf die Bühne. Anfang der 30er kehrte er dem Theater den Rücken zu und arbeitete fortan als Regisseur und Produzent. 1935 drehte er seinen ersten Film und wurde schon bald als neue Regiehoffnung Englands gefeiert. reed02_b

Den Höhepunkt von Reeds Arbeit bilden ohne Zweifel seine Filme aus den späten 1940er Jahren. Sein bekanntester Film DER DRITTE MANN wird dennoch häufiger mit dem Hauptdarsteller Orson Welles assoziiert als dem Regisseur Carol Reed zugeschrieben. Die präzise Lichtsetzung mit extrem harten Hell-Dunkel-Kontrasten machte diesen Thriller, der in der österreichischen Metropole Wien spielte, bekannt. 1953 war Carol Reed der erste britische Filmregisseur, der für sein Lebenswerk zum Ritter geschlagen wurde. Am Ende seiner Karriere versuchte Reed mit Erfolg, sich als Regie-Star in Hollywood zu etablieren. In Los Angeles drehte er u.a. das beschwingte Musical OLIVER!, für das er den Oscar erhielt. STEVEN SPIELBERG benannte Reed mehrere Mal als eines seiner Vorbilder.

Film-Empfehlung: UNSER MANN IN HAVANNA (CAROL REED, GB/USA 1959)


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GELESEN: Empfehlungen zum Welttag des Buches

von cinemaclaco

Heute ist Welttag des Buches und des Urheberrechts. Beim Weltbuchtag handelt es sich um einen von der UNESCO einführten Feiertag, der weltweit das Lesen zelebriert und für Bücher und Autorenrechte einsteht. Den Weltbuchtag nehmen wir zum Anlass die zehn besten von Cineasten für Cinephile geschriebenen Bücher zu empfehlen.

  1. Le Cinema Selon Hitchcock / Hitchcock / Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? von François Truffaut
  2. Who the Devil Made it? – Conversations with Legendary Film Directors von Peter Bogdanovich
  3. The Movie Doctors von Simon Mayo und Mark Kermode
  4. L’image-temps – Cinéma 2 / Das Zeit-Bild von Gilles Deleuze
  5. Ingrid Bergman – Ein Leben in Bildern von Lothar Schirmer und Isabella Rossellini
  6. Alfred Hitchcock. Einführung in seine Filme und Filmästhetik von Franziska Heller

  7. Klassik, Moderne, Nachmoderne. Eine Filmgeschichte von Michaela Krützen

  8. The Star Machine von Jeanine Basinger
  9. Singin‘ in the Rain von Peter Wollen
  10. Kino für Besserwisser – Wie bringe ich Bruce Willis um oder wer ist Ryan Gosling wirklich? Antworten in witzigen Ikonografien von Karen Krizanovich

     

  11. Bonusmaterial/Geschenkidee:

    Der ganze Film in 5 Sekunden: 150 große Kinomomente von Psycho bis Avatar von Matteo Civaschi und Gianmarco Milesi


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MEMENTO MORI 10

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CHARLES CHAPLIN

(16.4.1889 – 25.12.1977)

Sir Charles Chaplin – Komiker, Regisseur, Schauspieler, Komponist, Produzent und einer der berühmtesten Filmstars der frühen Kinogeschichte – wurde 1889 in eine Londoner Entertainerfamilie geboren. Bereits mit 8 Jahren trat er als Mitglied einer Kindertanztruppe in Music Halls auf und wurde so ein richtiger Bühnenprofi. Vom Produzenten und Studiobesitzer Mack Sennett unter Vertrag genommen, drehte er in Hollywood Slapstick-Einakter, wechselte mehrfach die Studios und erfand schließlich bei Essanay die Figur des Tramps, des verarmten Landstreichers mit der Würde eines Gentlemans.

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1919 gründete der beliebteste Stummfilmkomiker seiner Zeit gemeinsam mit Mary Pickford, Douglas Fairbanks und D.W. GRIFFITH die unabhängige Filmgesellschaft United Artists, welche dem Perfektionisten große künstlerische Freiheit ließ. Seine melancholischen Stummfilmkomödien z.B. GOLDRAUSCH begeisterten die Menschen auf der ganzen Welt, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass Chaplin dem neuen Medium Tonfilm skeptisch gegenüberstand. 1940 mitthin 13 Jahre nachdem sich das neue Medium durchgesetzt hatte, drehte er mit DER GROSSE DIKTATOR seinen ersten Talkie. Einen Ehrenoscar für sein Lebenswerk nahm er 1970 entgegen und drei Jahre später einen weiteren Goldjungen für die beste Filmmusik von RAMPENLICHT, einem Film in eigener Regie, in dem er an der Seite von BUSTER KEATON spielte.

FILM-EMPFEHLUNG: MODERN TIMES – MODERNE ZEITEN (CHARLES CHAPLIN, USA 1936)


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